Montag, 5. November 2007

Wellen

Für mein neues Lebensjahr habe ich von zwei guten Freundinnen folgenden Spruch mit auf den Weg bekommen (manch einer hat ihn vielleicht schon gelesen):
"Man kann gegen Wellen ankämpfen oder sich von ihnen in die Zukunft tragen lassen"

Nun ja, ich habe sehr lange gegen die Wellen angekämpft: Ich war selten oben auf den Wellen, eher öfters ziemlich tief unter den Wellen... Kampf mit den eigenen Gedanken, Gefühlen, dem weiteren Lebensweg. Wer bin ich, was will ich, was will ich nicht, wovor habe ich Angst, wie soll es weitergehen? Alles Fragen, die einem Schmerzen bereiten können. Ich habe mir viel Zeit für mich genommen, wieder angefangen zu beten, Kraft "von oben" zu suchen. Aber was bringt es, wenn ich gegen die Wellen ankämpfe und immer wieder zurückgetrieben werde????
So schwer wie es nun ist - und es ist grad echt besch... - ich habe aufgegeben, gegen die Wellen anzukämpfen und werde mich nun von ihnen davon treiben lassen. Keine leichte Entscheidung, vor allem ist es eine Richtige??? Hätte ich weiterkämpfen sollen???? Es fällt nicht leicht,Wichtiges zurückzulassen, ins Ungewisse zu treiben, - ES TUT WEH. Aber vielleicht muss das gerade jetzt und nun sein - dass ich mich treiben lasse und offen sein muss für alles Neue!! Bereuen wird man Entscheidungen immer, aber heißt das, man hätte sie nicht treffen dürfen?! Ich weíß es nicht, ich bin ratlos.

3 Kommentare:

blabla hat gesagt…

Liebe Jana, ich wünsche dir die Kraft und Ausdauer diese schwierige Zeit zu überstehen! Ich bin mir sicher, dass du diese Wellentäler gut überstehen wirst und bald wirst du wissen was du willst und wo du hin gehörst. Und dann schwimmst du wieder obenauf und singst laut mit bei "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag..."

Janchen hat gesagt…

Du bist ein Schatz! Danke für deine lieben Worte!!!!

Jules hat gesagt…

Liebe Jana,
"Man kann gegen Wellen ankämpfen oder sich von ihnen in die Zukunft tragen lassen". Die Frage ist, was sind Wellen? Sind sie immer etwas Schlechtes? Kommen Wellen nicht auch, damit wir uns an ihnen reiben, damit wir an ihnen wachsen?
Ich finde es schön, zu lesen, wie ehrlich du mit dir selbst bist. Es ist nicht leicht, seine Gedanken zu sortieren. Und es ist schon gar nicht leicht, sich diese einzugestehen, diese Wellen hochsteigen zu lassen.
Wer sind wir, wer ist jeder einzelne? Gute Frage.
Was wollen wir? Was willst du? Die Frage ist nicht immer einfach zu beantworten, und sie hängt enorm mit der Frage nach dem, wer wir sind, zusammen, denn was wir wollen oder auch nicht wollen, macht uns (mit) aus. Es ist nicht egoistisch, an sich zu denken. Wie ich schon einmal gesagt habe: Ich bin der Meinung, dass der Mensch im Grunde ein egoistischer Mensch ist – im Hinblick auf seine ureigene Lebensgeschichte und –planung. Klar gibt es andere Menschen, mit denen wir einen Teil unseres Lebens gemeinsam gehen. Im Grunde sollten wir die Möglichkeit haben, wir selbst zu sein und uns, wenn möglich, immer eine passende Antwort zur Frage, wer wir sind, geben können.
Wovor haben wir Angst? Dies mag viele Gründe haben, im Grunde wissen wir, woher diese Angst kommt und was sie bedeutet.
Wenn wir Schmerzen haben, sind wir dann nicht gezwungen, nachzudenken und zu reifen? Mir hat einmal ein weiser Mensch gesagt, dass wir an jeder Krankheit, sei es auch nur eine Erkältung, reifen. Der Körper kämpft, er ringt. Tut er das nicht auch ohne Krankheit. Und wenn er dies schon ohne Krankheit tut, heißt das doch, dass wir an unseren ‚Kränklichkeiten’ reifen – der Meinung bin ich zumindest.
Dass du betest finde ich persönlich toll. Ich habe es schon lange nicht mehr getan, glaube aber, dass es Kraft schenken kann, ganz gewiss. Kraft, seine eigenen Antworten zu finden.
Der Mensch trifft ständig Entscheidungen: Was ziehe ich heute an? Wen treffe ich? Mit wem möchte ich meine Erfahrungen teilen? Entscheidungen gehören zum Leben dazu. Auch an ihnen können wir reifen. Es gibt kleine und große, vermeintlich wichtige oder unwichtige Entscheidungen, Entscheidungen, die wir für uns oder/ und für andere treffen. Im Grunde treffen wir sie für uns, und das ist gut und richtig so.
Entscheidungen bereuen? Im Grunde sind Entscheidungen dafür da, dass Klarheit geschaffen wird, dass sich eine Struktur herausbildet. Im Grunde sollten wir auch zu unseren Entscheidungen stehen, zumindest sagt das der Verstand. Was aber, wenn ...
Zum Thema Entscheidungen habe ich etwas Interessantes im Meyers Lexikon gefunden:
(in der Philosophie): „Entscheidung: Terminus, der ein notwendiges Moment des jeder Handlung vorausgehenden Willensaktes bezeichnet. Eine Entscheidung ist der intentionale Akt der begründeten Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten, und zwar hinsichtlich 1) der Frage, ob man überhaupt aktiv werden soll, 2) des Handlungszieles und 3) des Durchführungswegs. [...] Nach S. Kierkegaard konstituiert die Entscheidung die auf sich selbst gestellte »Subjektivität« des Menschen. Sie ermöglicht eine verantwortliche, sich der »Wirklichkeit« und der Herausforderung der »Existenz« stellende Lebensführung; sie aufschieben heißt, sich der Gefahr des Selbstverlusts aussetzen. Die Wahl begründet zugleich die »ethische Sphäre«, in der der sittliche »Ernst« die im Spiel der Möglichkeiten verbleibende »ästhetische Indifferenz« überwindet.“ (http://lexikon.meyers.de/meyers/Entscheidung)
Wichtiges – was ist dir wichtig? Ich denke, du weißt die Antwort hierauf schon. Hören wir nicht auf einen guten Freund, wenn dieser gute Ratschläge hat? Ist unser Herz nicht so, oder gar ‚der’ richtige Freund? Wenn ja, sollten wir gerade deshalb auf unser Herz hören. Klar, da gibt es den Verstand. Aber glücklich sollen wir auch sein. Und das alles auf einmal, ist manchmal einfach zu viel des Guten.
Liebe Jana, ich möchte dich einfach ermuntern, weiterhin den Kopf hoch zu halten.
Das Leben geht weiter, und das Leben ist so schön.