Sonntag, 2. Dezember 2007

November

Nach Leipzig verflogen die Tage geradezu wie im Flug. Wieder arbeiten, Sitzung im Musikverein, Fitnessstudio, Familienkaffee am Volkstrauertag, Schwimmen, Pilates, Joggen, Geburtstage (mein kleiner Kusin wurde 1 Jahr alt), viele Proben im Musikverein, Infoveranstaltung in HD, Presseberichte, Treffen mit einer wunderbaren Freundin, die ich schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte, erster Samstag beim Dirigierlehrgang in Rastatt, Umzug...
Wo bleibt da die Zeit? Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, dass die Tage viel zu kurz sind, dass man viel zu wenig an einem Tag abarbeiten kann. Aber wo kürzen oder streichen? Das, was man wohl am ersten streicht, sind die Dinge, die einem selber gut tun. Aber das sehe ich nicht ein. Es muss doch auch anders gehen? Als ich so über die mangelnde Zeit nachdachte musste ich an früher denken: Man kam von der Schule heim, as etwas, schaltete den Fernseher ein und schaute erstmal alle möglichen Talkshows (Arabella, Andreas Türk,...), danach evtl. Hausaufgaben, Freunde, Mittagschläfchen, Telefon, viele Soaps. Man hatte Zeit, viel Zeit! Aber je älter man wird, umso schneller vergeht sie anscheinend und umso weniger hat man selbst von ihr. Man ist ständig verplant, verplant sich selbst. Was ja auf der einen Seite nicht schlecht ist. Man merkt, dass man lebt und das Leben genießt. Aber unschön wird es, wenn man merkt, das die Akkus langsam leer gehen, vor allem, wenn noch Dinge oder Privates dazukommen, das einen bedrückt oder belastet. Bei diesen Gedanken fiel mir folgendes Gedicht ein, das mir immer wieder im Kopf herumgeht:
Ich wünsche dir nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsche dir nur, was die meisten nicht haben:
Ich wünsche dir Zeit, dich zu freun und zu lachen,
und wenn du sie nützt, kannst du etwas draus machen.
Ich wünsche dir Zeit für dein Tun und dein Denken,
nicht nur für dich selbst, sondern auch zum Verschenken.
Ich wünsche dir Zeit - nicht zum Hasten und Rennen,
sondern die Zeit zum Zufrieden sein können.
Ich wünsche dir Zeit - nicht nur so zum Vertreiben.
Ich wünsche, sie möge dir übrig bleiben
als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertraun,
anstatt nach der Zeit auf der Uhr nur zu schaun.
Ich wünsche dir Zeit, nach den Sternen zu greifen,
und Zeit, um zu wachsen, das heißt, um zu reifen.
Ich wünsche dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.
Ich wünsche dir Zeit, zu dir selber zu finden,
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche dir: Zeit zu haben zum Leben!

Wie wahr. Es gibt wohl immer etwas im Leben, was einen belastet, nicht so rund läuft - Probleme gehören zum Leben dazu. Aber genauso gibt es viel Schönes: Gute Freunde, nette Gesten, lieb gemeinte Worte, Kleinigkeiten, Natur, Eltern,... und viel viel viel mehr!!!!! Und das ist es vor allem Wert, dass man es betrachtet und respektiert.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oj, ich weiß was du meinst. Ich komme gerade aus der Stadt, wo ich mein Führungszeugnis beantragt habe. Davor habe ich bis 14.40 gearbeitet und jetzt wird es schon wieder dunkel...
Um acht habe ich Probe.
Morgen ist Konferenz und dann zum Glück nichts mehr, aber ich muss lesförderung vorbereiten, Briefe schrieben... und und und...
Außerdem bin ich immer sooo müde, wenn ich von der Schule komme, weil meine Kinder lieb, aber total anstrengend sind. Wo soll das noch hinführen??
Ach jana, wir haben uns jetzt so lange nicht mehr gesprochen, es ist echt eine Schande, ich vemisse dich echt... *seufz*

Drück dich ganz fest

yllie

Jules hat gesagt…

Ich kenne das Gedicht. Es ist wunderschön, und wahr!
Ja, Zeit verfliegt. Man muss nur bewusst leben, das ist momentan mein Motto, und ich versuche, mich immer wieder selbst daran zu erinnern.